Als ich auf dem Weg von Damaskus über Istanbul nach Hause, nach Falkenstein, fliegen wollte, geriet ich in ein schweres Unwetter. So etwas hatte ich noch nie erlebt! Der Wind schleuderte meine Libelle – so hatte ich mein Flugzeug getauft – wie ein Blatt herum, Regen prasselte auf mich und ich konnte kaum meine Instrumente erkennen. Sämtliche Naturgewalten schienen entfesselt zu sein. Donner krachte, als ob Riesen sich einen Faustkampf liefern würden und Blitze liessen mich Berge und die Dämonen der Unterwelt sehen.
Mit aller Kraft hielt ich irgendwie mein Steuer und die Libelle in der Luft. Ich betete zu allen Göttern, die ich kannte, und als ich die Berge auf mich zuschiessen sah, schloss ich mit meinem Leben ab. Ich war davon überzeugt, dass ich die nächsten Minuten nicht überleben würden.

Als ein weiterer Blitz die Landschaft erhellte, sah ich unter mir ein freies Feld. Vielleicht hatte ich doch eine Chance… Ich drückte das Steuer mit aller mir noch verbliebenen Kraft nach unten und hoffte, dass ich mich nicht getäuscht hatte.

Ich weiß nicht, wer seine schützende Hand über mich gehalten hat, aber entgegen aller Wahrscheinlichkeit schaffte ich es, meine geliebte Libelle auf den Boden zu bringen. Es holperte und rumpelte und ich spürte, wie die Naturgewalt an den Schrauben, an den Trägern, an der Libelle, zerrten.  Aber irgendwie schaffte ich es. Die Libelle knarzte noch einmal kurz und dann ging der Motor aus. Ich war gelandet, aber ich hatte keine Ahnung, wo.

Irgendwann liess der Sturm nach und ich konnte die Libelle verlassen. Sie hatte einiges abbekommen, aber ich hatte mit Schlimmeren gerechnet. Ich hatte keinen Sprit mehr und einige Verstrebungen waren beschädigt. Doch es war möglich, die Libelle wieder in die Luft zu bekommen. Ich bräuchte nur einen Mechaniker, einiges an Material und Sprit, dann könnte ich weiter nach Hause fliegen.

Doch dazu müsste ich erst wissen, wo ich überhaupt gelandet war. Mein Kompass spielte verrückt und meine Karten waren im Sturm verloren gegangen. 

Ich nahm meine alte Ledertasche mit meinen Tagebüchern und meinen geliebten Tarot-Karten, die ich vor einiger Zeit in Kairo nach vielen Tassen Tee gekauft habe, und machte mich auf den Weg. Ich fand einen kleinen Fluss und folgte ihm, denn Menschen siedeln immer in der Nähe von Wasser.

Nach einem langen Marsch kam ich in ein Tal, das von zerklüfteten Bergen umrahmt war. Im Herzen dieses Tals thronte eine Stadt, malerisch an einem See gelegen, der von Wasserfällen gespeist wurde.

Ich war verzaubert, denn dieser Ort strahlte etwas verwunschenes, magisches aus. Ich ahnte nicht, wie richtig ich lag.

Ich folgte dem Weg hinab in die Stadt, hungrig, müde, aber froh, bald endlich an einem Ort anzukommen, an dem ich Hilfe für mich und meine Libelle finden konnte.

Damals wusste ich noch nicht, wo ich war. Die Hauptstadt hieß genauso wie das Land, Tarcania.

Ursprünglich dachte ich, dass ich irgendwo im wilden Osten Europas gestrandet wäre. Doch ich lag ziemlich daneben. Dieses Geheimnis sollte bald gelüftet werden.

Auf meinem Weg traf ich Menschen, die meine Sprache nicht nur verstanden, sondern sie auch sprachen, was mich sehr verblüffte.

Woran das lag, weiß ich bis heute nicht, aber es hat wohl etwas mit der Magie von Tarcania und dem kollektiven Unterbewusstsein zu tun. Ich hatte ein wenig die Schriften von Carl Gustav Jung gelesen, die erst vor kurzem veröffentlicht wurden, und erinnerte mich daran.
Vielleicht gab es ja auch so etwas wie eine universelle Grundsprache und die Symbole wie der Kreis, das Unendlichkeitszeichen oder das Kreuz, die ich schon in so vielen Ländern gesehen habe, sind ein Teil davon.

Ich war nun in Tarcania und es sollte die merk-würdigste, spannendste und aufschlussreichste Zeit meines Lebens werden – eine Reise nicht nur durch Tarcania, sondern vor allem zu mir selbst.

Tarcania

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